MBzHE Nr. 06 August 2017

Hochschulen als Organisation und die Organisation von Hochschulen

 

Die vergangenen drei Jahrzehnte haben den Hochschulen in Deutschland eine Reformintensität beschert, wie kaum eine Zeit. Der Bologna-Prozess ist nur eines der großen Reformprojekte (z.B. Schomburg, Flöther u. Wolf 2012), wenn auch das mit der wahrscheinlich größten Öffentlichkeitswirksamkeit und Eingriffstiefe in die Gestaltung der Hochschullehre. Er ist zugleich Ausdruck einer Veränderung der gesellschaftlichen Erwartungen, die an Universitäten bzw. Hochschulen und die von diesen angebotene Bildung gerichtet werden.

Unter dem Schlagwort „employability“ wird die beruflich qualifizierende Funktion von Hochschulbildung deutlich stärker betont, als das noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war. Praxisbezüge der (universitären) Lehre (z.B. Schubarth et al. 2012) und die Vorbereitung von Absolvent_innen auf (außerwissenschaftliche) Arbeitsmärkte sind gängige gesellschaftliche Erwartung. In jüngerer Zeit wird die Diskussion zur berufsvorbereitenden Funktion von Hochschulbildung zudem von derjenigen über die Öff-nung der Hochschulen für neue Zielgruppen überlagert (Wolter 2015).

Dieser Diskurs steht insbesondere unter dem Eindruck eines sich abzeichnenden demographischen Wandels und rückläufiger Bevölkerungs-entwicklung, mit der Folge eines Fachkräftemangels, der seinerseits in seinen Auswirkungen auf den Wirt-schaftsstandort Deutschland zu bearbeiten sei (vgl. z.B. Pasternack 2013).

 

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